AKP: Verständigungsprozess ist nicht mit Rechtsextremismus vereinbar

2011-04-05 BK - Nach Angaben von tagesschau.de, dem Online-Auftritt des öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt ARD ist die Vertriebenen-Jugendorganisation Schlesische Jugend (SJ) massiv von Rechtsextremisten aus dem Umfeld der NPD, insbesondere aus der Region Thüringen, unterwandert worden. Ein Internet-Forum gebe Aufschluss über die gezielte Unterwanderung und über die menschenverachtende Haltung der Rechtsextremisten. Im Rahmen einer Fahrt nach Auschwitz sei zudem eine Israelfahne verbrannt worden. Der Verständigungsprozess mit Polen spielt hier offensichtlich keine Rolle.

Doch auch von polnischer Seite offenbaren Rechtsextremisten ihre geistige Haltung. So hatten vor ein paar Jahren in Pr. Holland /Paslek in der Woiwodschaft Ermland und Masuren polnische Rechtsextremisten den jüdischen Friedhof der Stadt geschändet, indem sie Hakenkreuze auf die Grabsteine sprühten. Die Kreisgemeinschaft Pr. Holland hatte sich damals mit einer deutsch-polnischen Jugendgruppe um die Reinigung des Friedhofs und der Gräber bemüht.

Eine solche Unterwanderung ist nicht neu. Im Jahr 2000 musste sich bereits die Landsmannschaft Ostpreußen von ihrer Jugendorganisation Junge Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) trennen, die heute als Junge Landsmannschaft Ostdeutschland JLO firmiert. Die JLO war gleichfalls schleichend von Rechtsextremisten unterwandert worden, die zum Teil heute für die NPD in Landtagen sitzen oder bei der rechtsextremistischen Partei Schlüsselfunktionen wahrnehmen.

Schon damals sahen sich dialogorientierte Vertriebenenvertreter genötigt, die deutsch-polnische Verständigungsarbeit zu forcieren und langfristig auf eigenständige Füße zu stellen.

Die von führenden Vertretern ostdeutscher Heimatkreisgemeinschaften im Bund der Vertriebenen und von kommunalen Spitzenvertretern in Polen gegründete deutsch-polnische Arbeitsgemeinschaft Kommunale Partnerschaft (AKP) geht auf solche Erfahrungswerte zurück. In der AKP arbeiten Vertriebenenvertreter mit Landräten und Bürgermeistern aus Deutschland und Polen zusammen, denen der deutsch-polnische Verständigungsprozess unter Einbeziehung der dialogorientierten Heimatvertriebenen eine Herzenssache ist. Kern der Arbeit der AKP ist die Förderung der Partnerschaftsbewegung im Bewusstsein der gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichte und die Bewahrung des kulturhistorischen Erbes in den Oder-Neiße-Gebieten für beide Nationen gleichermaßen und damit für Europa insgesamt. An der Arbeit der AKP nehmen daher auch nur ausgewählte Vertreter der BdV-Jugendorganisationen und Jugendlichen aus Polen teil, die durch eigene Initiative bereits belegt haben, dass sie sich dem deutsch-polnischen Miteinander im europäischen Geiste verpflichtet fühlen.

„Der wichtige Verständigungsprozess ist mit Rechtsextremismus oder Revanchismus in Deutschland und in Polen nicht vereinbar,“ stellt dazu AKP-Geschäftsführer Bernhard Knapstein fest. „Eine wahrhaftige Annäherung zwischen den beiden Nationen auch zum Wohle der deutschen Minderheit in Polen erreicht nur, wer sich von Vorurteilen und nationalistischen Denkschemata frei macht.“ Das sei leider nicht in allen Gliederungen des BdV der Fall.